
KHALIGI (SAUDI)
Der Khaligi (sprich: Chalidji oder im ägyptischen Arabisch Khaligi) wird öfter auch als "Golftanz" oder "Haartanz" bezeichnet.
"Haartanz" bezieht sich auf eine ägyptische Kopfbewegung, ist aber eine recht oberflächliche Bezeichnung.
"Golftanz" trifft die Sache schon eher, denn es handelt sich um einen Folklorestil, der aus der Region um den Khalig (=Golf), d.h. um den arabisch/persischen Golf stammt (hier sind vor allem Kuwait und die Emirate gemeint, aber auch der Süden des Irak).
Basra, eine im Süden des Irak gelegene Hafenstadt, war über Jahrhunderte ein Umschlagplatz für Sklaven und so finden sich im Khaligi-Tanzstil neben asiatischen Elementen (Kopfverschieben) auch typisch afrikanische, sehr "pobetonte" Bewegungen.
Auf einigen Rhythmus-CD's gibt es unter der Bezeichnung Saudi einen 2/4 Rhythmus, der sehr typisch für den Khaligi ist, obwohl je nach Region auch andere Rythmen verwendet werden.
2/4 SAUDI (in dieser Form in einigen Tanzroutinen zu hören):
DUM DUM TEK
Für "stilechten" Khaligi-Tanz tragen Frauen ein weites und langes, durchscheinendes Kleid (über einem passenden Unterkleid).
Im Irak wird dieses Kleid als Thob Hashemi bezeichnet, sonst Thob Nashel.
Nachfolgend nun einige typische Schritte, Gesten und Einsatz des Kleides:
- der Basisschritt ist sehr "pobetont" (ähnlich wie Hagalla), eine Art "Holzbeinschritt", ein Fuß ist etwas weiter vorne als der andere und hat immer Bodenkontakt.
Der hintere Fuß ist auf dem Ballen und hinkt hinterher, während der Po immer nach oben gestupst wird (Oberkörper darf mitwiegen), wo das Bein vorne ist, ist auch der Arm vorne.
Sehr erdig!
Dies ist ein sehr wichtiger Schritt für den Stil, eben der Basisschritt und es läßt sich damit nach vorne, nach hinten oder auch zur Seite tanzen.
- Der Basis-Schritt wird zum Wechselschritt, wenn nach zwei Schritten ein Seitenwechsel stattfindet und dabei das eben noch vorgestellte Bein nach hinten kommt und das hintere nach vorne, immer im Wechsel. Mit diesem Schritt läßt sich gut im Kreis tanzen!
- Eine weitere Bewegung ist der Pokreis, wobei auf den Basisschritt zur Seite ein Kreis gesetzt wird, als ob "ein Stift im Po steckt" und "mit dem Stift ein Kreis in die Luft gemalt werden soll" (zwischendurch immer tief in die Knie gehen, damit der Kreis möglich wird).
- Klitzekleine Schulterzitterer entstehen, wenn die Schultern beim Schultershimmie hochgezogen werden, damit keine Drehung im Brustkorb entsteht.
- Haareschwingen ist ebenfalls ein ganz typisches Element, wobei offene lange Haare eine Facette sind, aber kein Muß! Wichtig ist, das Kinn leicht zur Brust zu ziehen und ein sicherer Stand beim Haarewerfen.
Typische Geste ist eine Hand am Brustbein um Schmuck festzuhalten.
- Brustbeinakzente nach unten und zwar ziemlich kleine und "heftige" Akzente (nicht so viel über Halsmuskulatur arbeiten, Kopf darf mitgehen).
Diese Brustakzente werden hauptsächlich beim Wechsel der Körperebene nach unten eingesetzt, d.h. wir lassen uns auf die Knie herunter.
- Kopfverschiebungen und Kopfrollen z.B. während des Basisschritt zur Seite. Kleine neckische und liebliche Bewegungen!
- Das Kleid "tanzt mit", z.B. Kleid an der Borde halten und leicht anhebenoder Schwingen des bestickten Mittelteils (auf Bahrein -Inselkultur- werden z.B. Wellenbewegungen imitiert), mit dem Kleid wogende Bewegungen ausführen, den Ärmel hochnehmen und neckisches Kopfverschieben oder auch in den Ärmel drehen, wobei der Ärmel hochgenommen wird, dann in den Ärmel hineindrehen und über den Kopf ziehen.
- Gesten haben eine Bedeutung, also Vorsicht vor zu häufigen Wiederholungen!
Hand an der Nase (im Prinzip wird dabei der untere Teil des Gesichtes verdeckt) bedeutet "ich bin so schüchtern" oder auch "Du bist mein Leben, bedeutest mir viel" (die Nase hat einen hohen Stellenwert, z.B. küssen sich in Kuwait die Männer gegenseitig auf die Nase).
Die häufig eingesetzten Handshimmies sind eine "Halli-Galli-Geste", im Sinne von "heute ist alles toll, ich grüsse Euch alle, auf geht's"
- Khaligi als Gruppentanz wirkt besonders schön! Hübsch ist z.B., wenn zwei Frauen sich gegenüberstehen und zum Haareschwingen in die Knie gehen oder sich mit dem Basisschritt gegengleich um die Achse drehen, schön ist, wenn dabei der Oberkörper richtig "mitwiegt".